FACKEL DER WAHRHEIT

AnnSicht N°30 - JUNI 2025

Möglicherweise ist dieser Text für den ein oder anderen etwas ungemütlich, also beginne ich mit einer leichten Geschichte aus meiner Kindheit, die uns regelmäßig erzählt wurde, wenn es darum ging, ob jemand das Oberchen oder Unterchen eines Brötchen haben wollte.

 

„BEIM FRÜHSTÜCK DES 50. HOCHZEITSTAGES gönnte sich die Frau endlich einmal das knusprige Oberteil des Brötchens, auf das sie so lange aus Rücksicht auf ihren Mann verzichtet hatte. Zu ihrem Erstaunen war er hocherfreut, küsste ihr die Hand und dankte ihr, dass er nach all den Jahren sein geliebtes Unterchen bekam, hatte er doch stets Rücksicht genommen und ihr das Gute gegönnt.“

 

Damals war mir die Bedeutung dieses Histörchens nicht bewusst, doch unsere Zeit „Im Hier & Jetzt“ offenbart uns sehr viel mehr. Wieviel Ehrlichkeit, Offenheit und Authentizität erlauben wir uns noch? Wieviel Freiheit geben wir uns und anderen, die eigene Wahrheit auszusprechen? Es beginnt immer im Kleinen, wobei am 50. Hochzeitstag mehr als 18.000 Frühstücke auch keine Kleinigkeit mehr sind. Da hat sich mit Sicherheit beim ein oder anderen Frühstück ein kleiner Groll oder auch große Verärgerung eingeschlichen – und das ist nur zu menschlich.  

 

RÜCKSICHT IST HIERBEI EIN INTERESSANTER PUNKT. Rücksicht, die nicht klar und deutlich angesprochen wird, ist nicht zwingend ein Liebesdienst. Rücksicht ist oft Angst vor Auseinandersetzung, vor der unbequemen Antwort, vor Diskussion oder ganz einfach vor der Direktheit.

 

Höchstwahrscheinlich sind die meisten mit dem Programm „Rücksicht auf andere“, „sich zurücknehmen“, groß geworden – und es ist völlig ok, diese Erziehung eine Zeit lang erlebt zu haben. Aber fragen wir uns ganz ehrlich und regelmäßig: Wie dienlich ist Rücksicht? Das ist als eine neutrale Frage gemeint und kein Aufruf, rücksichtslos durch’s Leben zu stampfen. Aber nochmal: Wer bin ich, dass ich glaube zu wissen, was dem anderen dient oder auch nicht. Sprechen wir doch wieder offen miteinander, fragen, hören und spüren IN WAHRHEIT – und dann erübrigt sich die ganze Rücksichts-Thematik von allein.

 

ICH WÜNSCHTE MIR, dass wir uns sehr viel häufiger die Frage stellen: Dient es meinem Leben? – oder sehr viel besser: dem Leben - in Gemeinschaft - auf diesem Planeten Erde?

Und noch mehr wünschte ich mir, dass diese Frage offen und öffentlich gestellt und debattiert werden darf, ohne direkt in eine Schublade gesteckt zu werden. Es wird von Demokratie gesprochen, aber leben wir diese hochgepriesene Demokratie? Es ist kein Geheimnis, dass es so viele Wahrheiten wie Menschen gibt. Und all diese „Wahrheiten“ verdienen es, gehört zu werden. Das heißt selbstverständlich nicht, dass man einer Meinung sein sollte, es geht auch keinesfalls darum, augenblicklich dafür oder dagegen zu sein. Es geht einzig darum, erst einmal zu hören, dem anderen Gehör zu schenken.

 

Höre ich jemanden öffentlich sagen, dass es statt Aufrüstung weitere Alternativen gibt, wird man als naiv abgestempelt. Hier wurde eine persönliche Meinung geäußert und – zack - Schublade auf und eingesperrt. Wo ist unsere Fähigkeit geblieben, in den Austausch und in ein Miteinander zu gehen? Ja, das erfordert manchmal Überwindung – aber

 

BEYOND Überwindung

BEYOND eigener Meinungen und Konzepte

BEYOND Triggermomente

BEYOND Wut und Enttäuschung

ist Heilung und Frieden.

 

MIT EINEM OFFENEN HERZEN höre ich mehr, als nur des anderen Wahrheit. Mit offenem Herzen höre ich Bedürfnisse, Ängste, Wünsche. Wahrheiten anderer können mich bis auf’s Blut triggern – und doch bleibt es auf der einen Seite die Wahrheit eines Menschen und auf der anderen Seite das Gefühl in mir. Wahrheit ist jedem zumutbar und hierbei die Beobachter-Perspektive zu halten, ist eine Kunst. Nicht immer einfach, aber machbar.

 

EINE KUNST, DIE FÜR DAUERHAFTEN FRIEDEN UNERLÄSSLICH IST.

 

Es geht darum, die Wahrheit eines anderen zu hören. Und während ich von den vielen Wahrheiten der Menschen sprechen, zeigt sich mir ein Bild, dass all diese Millionen von „Wahrheiten“ eine eigene Färbung haben: Je nach Erlebnissen & Erfahrungen in der Kindheit, der Jugend, in Beziehungen und aus Programmen, die noch viel länger zurückliegen, als wir uns vorstellen können. Jede Färbung entsteht aus den drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb. Mischt man nun alle drei Grundfarben mit gleicher Intensität, erhält man Weiß.

 

WEISS! BEYOND aller Farben ist Weiß, die Farbe des Friedens.

 

Sind wir also bereit im WIR und als Gemeinschaft durch die anders gefärbte Brille unseres Gegenübers oder Kontrahenten auf eine bestimmte Situation zu blicken, ERKENNE ich. Ich muss die neue Betrachtungsweise nicht super finden, aber ich VERSTEHE, warum anders betrachtet wird.

 

Haben wir Krieg wirklich als Normalität akzeptiert? In diesen turbulenten Zeiten sollte die Wahrheit nicht das erste Opfer sein. Braucht es auch nicht, wenn wir uns weniger auf das Außen fokussieren als vielmehr auf unser Bedürfnis, unsere Intuition, unseren Wunsch nach Frieden und Freiheit.

 

Und so schließe ich den Blog mit einem Zitat von Georg Christoph Lichtenberg:

 

„ES IST FAST UNMÖGLICH, DIE FACKEL DER WAHRHEIT DURCH EIN GEDRÄNGE ZU TRAGEN, OHNE JEMANDEM DEN BART ZU VERSENGEN.“

 

Sei es das Beleidigtsein im Kleinen oder eine Welle der Entrüstung im Großen – beyond all der vielen bunten Wahrheiten liegt die eine große „weiße“ Wahrheit - und die heißt Frieden.

 

Mit einem tiefen Atemzug & Herzensgrüßen wünsche ich Dir einen bewegten und lichtvollen Tag,

 

Deine Ann

 

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